andreasgaertner

16. Juni 2015

Alles

Ich
 
Ganz früh am Tag auf stillen Wegen gehen und den Vögeln zuhören.
 
Die Schwere der Nacht durch die Morgensonne verdampfen lassen.
 
Sich mit glänzendem Tau das Gesicht waschen.
 
Ganz tief die würzige Frische eines neuen Tages einatmen.

Wünsche
 
Nackt mit dem Gesicht nach unten in der Wiese liegen.
 
Jeden einzelnen Halm spüren, die Farben der Ameisen sehen.
 
Dann auf dem Rücken unter der unendlichen Bläue des Himmels.
 
Den kühlen Wind auf den Brustnippeln spüren.

Dir
 
Später am See, die Füße im Wasser und die Augen geschlossen.
 
Die Sonne auf dem Bauch spüren, Schweiß tropft in den Sand.
 
Langsam ins Wasser gehen, bis die Schwerkraft verschwindet.
 
Mit der Ringelnatter auf die andere Seite der Welt schwimmen.

Das
 
Abends müde auf einer Bank sitzen und die Wärme der Welt spüren.
 
Den Fledermäusen zusehen und der Sonne, die im Horizont versinkt.
 
Die Vergangenheit vergessen und keinen Gedanken an die Zukunft.
 
Gegenwart ist die warme Abendämmerung und der brennende Himmel.

Alles.
 
Nachts fern von Lichtern auf dem noch warmen Weg liegen.
 
In der Dunkelheit das Wesentliche sehen und Stille spüren.
 
Die Unendlichkeit der Sterne auf der Netzhaut.
 
In jeder Sekunde das Leben spüren. Das einfach da ist.

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